Geschichte & Kulturelles

Geschichtlicher Überblick

Postmuenster-1957

Aufnahme aus 1957

Durch Postmünster führte vermutlich eine alte Römerstraße, die sich entlang des Rottals über Massing, Hebertsfelden, Pfarrkirchen und Bad Birnbach bis zur Rottmündung hinzog. Erstmals wird Postmünster 1058 urkundlich als „Possinmunsturi“ erwähnt. Der Name begründet sich vermutlich aus seinem Stifter „Poso“, der bereits im 8. Jahrhundert hier lebte, und durch das frühere Vorhandensein eines Klosters („Monasterium“).

Die Grenzen der Pfarrei Postmünster haben sich seit 1600 kaum verändert. Im Westen gegen die Pfarrei Hebertsfelden sowie im Osten gegen Pfarrkirchen blieben die Grenzen bis heute gleich, lediglich im Norden und Süden wurden einige Höfe und Anwesen „verschoben“.

Die heutige Gemeinde Postmünster entstand im Zuge der Gebietsreform am 1. April 1971 durch den Zusammenschluss mit den früheren Gemeinden Neuhofen, Gangerbauer und Schalldorf. Dabei wurde auch das neue Gemeindewappen (siehe links oben) entworfen. Die beiden Getreideähren weisen auf den landwirtschaftlich geprägten Charakter der Gegend hin. Die silbernen heraldischen Wellenlinien symbolisieren den um 1970 neu gebauten Rottauensee. Der Abtstab erinnert an den historischen Klostersitz der Benediktiner.

Seit der Gebietsreform vom 1. April 1971 entwickelte sich Postmünster unter Führung des öffentlich-rechtlichen Zweckverbandes Pfarrkirchen-Postmünster zum bedeutensten Freizeit- und Erholungsgebiet im Rottal.

Ortsgeschichtliche Literatur:

Der Postmünsterer Geistliche Pfarrer Joseph Wieslhuber hat im Jahr 1926 eine Ortschronik niedergeschrieben und in gedruckter Fassung veröffentlicht. In den 1970er Jahren hat der damalige Pfarrer Karl Gahbauer diese Chronik aktualisiert und fortgeschrieben. Beide Chroniken liegen digitalisiert als PDF vor und können hier eingesehen werden:

 

Kulturelles in und um Postmünster

In Bezug auf seine Ortsgröße kann Postmünster einige kulturelle Schätze vorweisen:

 

Pfarrkirche St. Benedikt

Kirche-PostmuensterDie spätgotische Pfarrkirche St. Benedikt im Ortskern von Postmünster ist ein stattlicher Bau des 15. Jahrhunderts. Das Alter wird durch eine Jahresangabe (1492) am Hauptbogen des Kirchengewölbes untermauert. Der Grundbau wurde Schätzungen zufolge aber bereits 100 Jahre davor erstellt. Der am Hauptgebäude angebaute neugotische Kirchenturm mit zylinderförmigem Spitzhelm-Dach war bis 1894 mit einer Kuppelhaube versehen. Besonders erwähnenswert im Kircheninneren sind die Brüstung der Empore, welche 1622 als Dank für das Überleben der Pest im Rottal mit Passionsszenen kunstvoll bemalt wurde. Ein Netzrippengewölbe mit Rankenmalerei schmückt Chor und Langhaus. Der seitliche Marienaltar aus dem Jahre 1725 ist mit goldüberzogenen Akanthusblättern verziert (sog. „Böhmischer Rankenaltar“), die Muttergottes selbst stammt aus dem Jahre 1510. Wandmalereien an der Westempore gehen auf das Jahr 1622 zurück. Diverse spätgotische Figuren finden sich im Kirchenraum, so z.B. Madonna, hl. Anna selbdritt (Jesuskind neu) und hl. Johannes sowie das barocke Chorbogenkruzifix (sog. Imslandkreuz) von Johann Christoph Bendl. Bei Restaurierungsarbeiten 1947 wurde ein neuer Hochaltar im Stil des Rokoko unter Verwendung barocker Skulpturen wie dem hl. Benedikt, hl. Jakobus und hl. Erasmus konstruiert und aufgestellt. Nach der Restaurierung 1995 erstrahlt das gesamte Kircheninnere in glanzvollen Farben. Auch die Bestuhlung wurde erneuert, die wundervoll geschnitzten antiken Seitenteile wurden dabei nachgebildet.

 

Schloss Thurnstein

Schloss-ThurnsteinDas Schloss Thurnstein wurde im 13. Jahrhundert auf einer Anhöhe südlich von Postmünster erbaut und wechselte in der Folgezeit nach seinem Entstehen mehrmals den Besitzer. Ende des 17. Jahrhunderts schließlich entstand das Schloss in seiner heutigen Form als nach Süden offene Dreiflügelanlage mit drei Geschossen und zwei Türmen. Im Ostflügel befindet sich die Schlosskirche. Der Schlosspark wurde 1836 im Stile eines Landschaftsgartens von dem Münchner Hofarchitekten Carl Effner angelegt. Während des zweiten Weltkrieges war im Schloss Thurnstein die SS sowie die Gauleitung Bayreuth einquartiert. Aufgrund dieser Tatsache hatten kurz vor Kriegsende 1945 viele Postmünsterer Angst vor einer Zerstörung des Ortes. Glücklicherweise verließ die Gauleitung am 1.5.1945 den Standort Thurnstein um ihr Leben vor den heranrückenden Amerikanern zu retten. Noch am selben Nachmittag erreichten die ersten Panzer der Alliierten den Ort. Wie man später erfuhr, hätten die Amerikaner Thurnstein und Postmünster beschossen, wenn sie gewusst hätten, dass hier die SS einquartiert war. Heute dient das Schloss als Wohnsitz der gräflichen Besitzerfamilie und ist daher nicht zu besichtigen.

 

Schlosskirche Maria Heimsuchung

Schlosskirche Thurnstein

Die katholische Kirche des Schlosses Thurnstein wurde 1689 erbaut. 1726 erfolgte die Weihe des barocken Bauwerks durch Fürstbischof Joseph Dominikus Kardinal Graf von Lamberg. Im Zuge eines kompletten Umbaus im Jahr 1782 wurden einige architektonische Zierelemente des Barock entfernt. Ihren besonderen Charakter erhält die Kirche durch ein Deckenfresko, welches der italienische Künstler Johann Nepomuk della Croce im Jahr 1783 geschaffen hat. Es stellt in vier Hauptszenen die Geschichte der Königin Esther dar. Der Kircheninnenraum erstrahlt nach einer Restaurierung seit Juli 2008 in neuem Glanz. Die Schlosskirche kann, nach Rücksprache mit der gräflichen Familie La Rosée, besichtigt werden.

 

Hustenmutterkapelle

HustenmutterkapelleDie 1748 als Rokokorundbau mit kleeblattförmigen Grundriss errichtete Hustenmutterkapelle gilt als besonderes Schmuckstück des Ortes. Das Wallfahrtskirchlein wurde zu Ehren Mariens errichtet, zu der früher die Mütter mit ihren an Erkältung erkrankten Kindern pilgerten. Der Altar besteht aus Stuckmarmor und ist mit Holfiguren, Kruzifix und Mater Dlorosa geschmückt. Weitere spätgotische Holzfiguren finden sich im Inneren. Die Kapelle wurde 2009/2010 umfassend saniert. Die abgesetzte, reizvolle Ortsrandlage links der Rott macht sie zu einem der „Wahrzeichen“ Postmünsters.

 

 

Pfarrkirche Johannes Enthauptung

Kirche-NeuhofenDie Pfarrkirche „Johannes Enthauptung“ in Neuhofen ist ein spätgotischer Bau und wurde genau wie die Pfarrkirche St. Benedikt von Postmünster um 1500 erbaut.  Das Langhaus und Turm sind älter. Das Langhaus wurde im Jahr 1906 nach Westen verlängert. Die Einrichtung stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Das Hochaltarkruzifix ist spätgotisch und kann auf das frühe 16. Jahrhundert datiert werden. Die Statue „Maria mit Kind“ auf dem nördlichen Seitenaltar stammt um 1485. Sehenswert ist auch der Pfarrhof, welcher 1746 als zweigeschossige Rechteckanlage mit Walmdach errichtet wurde.

 

Wallfahrtskirche St. Leonhard

Leonhardiritt Gambach

Die spätgotische Wallfahrtskirche „St. Leonhard“ in Gambach stammt aus der Zeit um 1500. Der Unterbau des Turmes ist vermutlich älter und entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Langhaus und Chor sind mit einem Netzrippengewölbe mit Rankenmalerei ausgeschmückt; Freskenfragmente findet man an der Westwand. Die Rokoko-Altäre sind auf die Zeit um 1760 zu datieren. Die Glasgemälde sind auf das frühe 16. Jahrhundert zurückzuführen, die Statue des Hl. Leonhard auf 1760. Mehrere Votivbilder zieren die Wallfahrtskirche. Die Eingangstüre ist mit einem spätgotischen Eisenbeschlag versehen. Jährlich im Oktober findet der traditionelle Leonhardiritt mit Pferdesegnung statt.

 

Kirche St. Martin und St. Nikolaus

Kirche-Schreihof

Die spätromanische Kirche „St. Martin und St. Nikolaus“ in Schreihof hat ihren Ursprung im 13. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind noch die Umfassungsmauern des Langhauses und die nördliche Chormauer erhalten. Der Chor ist spätgotisch um 1500 mit Netzrippengewölbe. Der Altar wurde um 1770 geschaffen und ist vom Stil dem Übergang von Rokoko zum Klassizismus einzuordnen.

 

 

Fernsehturm / Sendemast

FernsehturmDer knapp 170 m hohe, rotweiße „Fernsehturm von Postmünster“ gilt sozusagen als kulturelle Veränderung der modernen Welt der Kommunikation und ist inzwischen zu einem Symbol geworden, an dem der Ort schon aus großer Entfernung erkannt und lokalisiert werden kann.

 

 

 

Rottauensee

RottauenseeAuch der Bau des Rottauensees als Hochwasserrückhaltebecken ist das Resultat der modernen Wissenschaft und soll das „untere Rottal“ (östlich von Postmünster) von schweren Flutkatastrophen und Überschwemmungen wie 1954 oder 1965 schützen.